Selbst unter Weinkennern dürfte die Tatsache, daß die erste Erwähnung der weißen Edelrebsorte Riesling nachweislich aus der Opelstadt Rüsselsheim stammt, recht unbekannt sein. Doch in einer Rechnung vom 14.3.1435 wird sie eindeutig (als „Rußling“) genannt. Nach langer Blüte ging der Weinbau in Rüsselsheim immer mehr zurück, heute wird nur noch ein kleiner historischer Weinberg von den engagierten Mitgliedern des Vereins „Winzerfreunde Rüsselsheim“ bewirtschaftet. Im renommierten Weingut Künstler in Hochheim wird dieser Wein dann ausgebaut und in eine kleine Rheingauer Antikflasche, die jedes Jahr mit einem anderen Künstleretikett ausgestattet wird, abgefüllt. Der Wein ist im Handel nicht erhältlich und wird nur zu besonderen Gelegenheiten von der Stadt Rüsselsheim als Geschenk vergeben.
Hier die Notiz zu meiner Flasche vom 2011er Rüsselsheimer Riesling: strahlendes Mittelgelb, aprikosenfruchtig in der Nase, gelbe Früchte am Gaumen, mit einer durchaus prägnanten, aber gut integrierten Fruchtsäure unterlegt. Geradlinig strukturiert, macht sich eine leicht vegetabile, aber nicht uncharmante Note bemerkbar, die zum positiven Gesamteindruck dieses Riesling mit recht rheingautypischer Ausprägung (obwohl von der anderen Mainseite stammend !) beiträgt.